Gesundheit & Medizin | 31.03.2021

Die Schulter – beweglich, aber anfällig

Die Schulter ist eines unserer Spezialgebiete in der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Rotkreuzklinik Lindenberg. Gerade im Schulterbereich können uns eine Vielzahl von Verletzungen und Beschwerden das Leben schwermachen. Einige dieser Probleme entstehen erst gar nicht, wenn man durch leichte Übungen seine Schulter fit hält. Bei anderen hingegen ist eine konservative, manchmal sogar operative Behandlung zwingend erforderlich.

Was macht das Schultergelenk so besonders? Es ist das beweglichste, aber zugleich komplizierteste Gelenk im menschlichen Körper. Das liegt daran, dass die Gelenkpfanne im Verhältnis zum Oberarmkopf relativ klein und vor allem durch Muskulatur gesichert ist. Genau deshalb ist das Schultergelenk besonders anfällig für Verletzungen und aufgrund seiner Komplexität eine Herausforderung für alle Therapeuten. Akute Verletzungen treffen tendenziell eine jüngere Altersgruppe. Besonders bei sportlich Aktiven sehen wir immer wieder Luxationen, also eine ausgekugelte Schulter. Auch traumatische Einrisse der Rotatorenmanschette, einer das Schultergelenk umfassenden Muskelgruppe, sowie verschiedene Brüche sind häufig sportbedingt. Jetzt startet die Outdoor-Saison mit Berg- und Fahrradsport wieder. Für uns als Schulterspezialisten erfahrungsgemäß eine Zeit mit gehäuften Frakturen des Schlüsselbeins, des Schultereckgelenks und des Oberarmkopfes. Bei solch akuten Traumata ist eine Operation meist unumgänglich und kann dank unserer großen Erfahrung fast immer minimalinvasiv mit anschließender rehabilitativer Therapie versorgt werden.

Ein relativ häufiges, aber meist nicht erkanntes Krankheitsbild nennt sich „Frozen Shoulder". Die steife Schulter tritt in jedem Lebensalter auf, insbesondere jedoch zwischen 40 und 60. Plötzlich einschießende Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit aufgrund degenerativer Prozesse der Weichteile ist typisch dafür. Mit einer zügigen Diagnosestellung und manueller Therapie durch erfahrene Physiotherapeuten lässt sich der Genesungsprozess beschleunigen. Tiefenwärme, eventuell medikamentöse Therapie und moderate Eigenübungen ergänzen das Behandlungsprogramm. Unsere leitende Physiotherapeutin Claudia Deiring rät eindringlich zu leichten, aber konsequenten Übungen daheim, um Beschwerden erst gar nicht entstehen zu lassen. Viele gehen heute einer sitzenden Tätigkeit nach und klagen über Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. Wer es schafft, kurze Bewegungs- und Dehnübungen zum festen Teil seiner beruflichen Routine zu machen, der beugt nicht nur Verspannungen, sondern auch Arthrose aktiv vor. Um Muskeln und Schultergelenk fit zu halten, rät sie: Mehrmals täglich Schultern und Arme kreisen, Schultern kurz hochziehen und wieder entspannen oder sich einfach richtig durchstrecken. Wer Kraft trainieren will, kann das mit elastischen Bändern und/oder leichten Gewichten. Einfache isometrische Übungen, wie die Handflächen mit ausgestreckten Armen in sitzender Position im Wechsel nach unten auf die Tischplatte drücken und entspannen, können gerade bei muskulären Defiziten hilfreich sein.

Fortgeschrittener Gelenkverschleiß betrifft hingegen meist ältere Menschen. Wenn zur eingeschränkten Beweglichkeit durch die Arthrose chronische Schmerzen hinzukommen, kann ein Gelenkersatz die Lebensqualität gerade dieser Patienten massiv verbessern. Auch wenn die Therapieentscheidung von uns Fachärzten immer anhand der individuellen Situation getroffen wird, leistet die Physiotherapie einen wichtigen Beitrag am Genesungsprozess. Ob sie die konservative Behandlung ergänzt und begleitet oder mit dem Patienten postoperativ Beweglichkeit und Kraft trainiert - ihr Anteil am Heilungserfolg ist stets unverzichtbar.

Doch Vorbeugung ist besser als Behandlung. Bleiben Sie in Bewegung, besonders im Schultergürtel, und beugen Sie Beschwerden einfach vor!

Physiotherapie leistet einen wichtigen Beitrag im Genesungsprozess - ob als Baustein der konservativen Behandlung oder zum postoperativen Aufbau von Kraft und Beweglichkeit.

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Autor

Dres. med.
Norbert Wynands und Florian Scheffold

Oberärzte
Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

 

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