Gesundheit & Medizin | 20.10.2023

Wenn wir nicht (mehr) therapieren können - wie sagen wir es dann?

Patient:innen, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, sind in der Abteilung für Palliativmedizin der Rotkreuzklinik Lindenberg gut aufgehoben. Dort finden sie nicht nur einfühlsame Begleitung, sondern auch kompetente medizinisch-pflegerische Betreuung in der letzten Lebensphase. Doch vor der Aufnahme in der Palliativmedizin steht die Diagnose „unheilbar". Diese Botschaft zu überbringen, zählt zu den herausforderndsten Aufgaben des interdisziplinären Teams.

Zahlreiche Mitarbeitende der Berufsgruppen Pflege und Medizin waren deshalb zugegen, als Prof. Dr. Marcus Schlemmer seinen Vortrag „Wenn wir nicht (mehr) therapieren können - wie sagen wir es dann?" in der Rotkreuzklinik hielt. Anhand der klassischen Fragewörter „was, wann, wo, warum und wie" führte der Onkologe und Palliativmediziner durch den Abend. Vor allem zum „wie" kamen zahlreiche Fragen aus dem Kreis der Teilnehmenden, denn mit der Formulierung haben viele ein Problem. Für Schlemmer verständlich. Lebendig und interessant schilderte er deshalb viele Beispiele aus seiner Tätigkeit, versäumte aber nicht, auch seine Schwierigkeiten darzustellen. „Bei einer 30-Jährigen mit letaler Diagnose und zwei kleinen Kindern stoße auch ich manchmal an Grenzen", so der Chefarzt am Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. Aktives Zuhören und Verständnis für die Reaktionen sind in diesen Situationen ebenso wichtig wie die nonverbale Kommunikation. Beruhigende Berührung und Blickkontakt helfen, die Botschaft einfühlsam zu überbringen.

Prof. Schlemmers Aussage „Wer als Behandler Nähe zulässt, den berühren auch Trauer und Schmerz" hat Dr. Ulrike Markusch besonders angesprochen. Die psychoonkologische Ärztin pflichtet dem Referenten zu, wenn er darauf hinweist, wie wichtig es ist, sich beim Überbringen von „schlechten" Nachrichten zum Gespräch mit Patienten und Angehörigen hinzusetzen. Damit signalisiert der Behandelnde einem palliativen Patienten und seinen Angehörigen zwei wichtige Botschaften: Wir sprechen miteinander auf Augenhöhe und ich habe Zeit für Sie.

Die Zuhörenden empfanden den Vortrag als eine sehr wertvolle Hilfestellung für ihre klinische Arbeit. „Man spürt, dass Prof. Schlemmer mit ganzem Herzen dabei ist", so Pflegebereichsleitung Elvira Karg im Rückblick. „Trotz der palliativmedizinischen Ausbildung ist es für unser interdisziplinäres Team wichtig, sich auch immer wieder selbst Unterstützung zu holen und sich weiterzubilden. Das zeichnet professionelle Arbeit aus und ermöglicht, Leiden zu mindern und zu trösten."

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