Gesundheit & Medizin | 15.02.2021

Sport macht widerstandsfähiger, fröhlicher und kann sogar Krebs vorbeugen

Zwei große Leidenschaften prägen von jeher mein Leben: Medizin und Sport. Als engagierter Ausdauersportler ist Bewegung für mich kein lästiges Pflichtprogramm, sondern fester Bestandteil meines Lebens, der mich fit und bei guter Laune hält. Als Internist und Kardiologe betrachte ich Sport als absolut notwendig, um Erkrankungen vorzubeugen, gesund zu bleiben oder wieder zu genesen. Bestens dafür geeignet sind Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Langlaufen. Sie haben einen positiven Effekt auf das Herzkreislaufsystem, Diabetes, Übergewicht und sogar auf Krebserkrankungen.

Empfehlenswert ist eine sportliche Betätigung von insgesamt 150 Minuten pro Woche, verteilt auf drei bis vier Einheiten. 40 bis 60 Prozent der maximalen Herzfrequenz sind dabei ideal. Diese errechnet sich, indem man von 220 das Lebensalter abzieht; am Beispiel eines 50-Jährigen ergibt das eine Frequenz von 170 pro Minute. 60 Prozent davon sind 102 und damit die Obergrenze einer moderaten Belastung, die zudem eine optimale Fettverbrennung fördert. Ein einfacher Anhaltspunkt: Man sollte während der Belastung noch sprechen können. Bitte wärmen Sie sich auf, bevor Sie mit der sportlichen Tätigkeit beginnen, um Verletzungen vorzubeugen. Das Training kann durch wiederholtes Krafttraining, regelmäßiges Dehnen und Entspannungsübungen ergänzt werden. Absolute Neulinge sollten vorher das Gespräch mit einem Arzt, Physiotherapeuten oder Sportwissenschaftler suchen. Ein Check-up und/oder eine Leistungsdiagnostik sind hilfreich für individuelle Trainingsempfehlungen.

Ob Einsteiger oder ambitionierter Sportler - generell ist es besser, nicht nur eine Sportart auszuüben, sondern verschiedene Trainingsreize durch unterschiedliche Bewegungsarten zu setzen. Das optimiert das Zusammenspiel der verschiedenen Muskelgruppen. Damit der Trainingseffekt nicht verpufft, sind auch Regenerationsphasen und eine ausgewogene Ernährung wichtig. Intensives Training mit zu hochgesteckten Zielen kann zu Frustration bis hin zu Verletzungen führen – im schlimmsten Fall zum Abbruch der sportlichen Betätigung.

Gerade im Winter sind Laufen, Wandern und Langlaufen ideal. In der kalten Jahreszeit stärkt Sport im Freien das Immunsystem und schützt vor Erkrankungen. Wichtig ist bei allen Outdoor-Aktivitäten ordentliche Kleidung mit entsprechendem Schuhwerk und trotz der kühleren Temperatur eine ausreichende Trinkmenge. Skitouren liegen zwar voll im Trend, bergen aber auch Risiken für den Unerfahrenen. Auch andere Trendsportarten, wie das Trail Running, kann ich als Sporteinstieg wenig empfehlen. Muskeln, Gelenke und Sehnen müssen sich erst durch monatelanges Ausdauertraining an diese Belastung gewöhnt haben, damit es beim Bergauf und -ab im Gelände nicht zu Verletzungen kommt. Generell bewerte ich den Nutzen von Hypes wie Intervalltraining, Cross-fit oder Hyrox aus sportmedizinischer Sicht im Vergleich zu herkömmlichem Ausdauersport als deutlich geringer. Gelegentlich, zur Abwechslung spricht aber bei sportlich Geübten nichts gegen diese neuen Trainingsformen.

Sport macht nicht nur körperlich fitter. Wer viel Zeit im (Home) Office verbringt, dem kann Sport helfen, Stress abzubauen und den Kopf wieder frei zu bekommen. Das Naturerlebnis an der frischen Luft und Zeit mit der Familie oder Freunden sind positive Nebeneffekte. Auch nach durchgemachter Erkrankung, wie einem Herzinfarkt oder einer Krebserkrankung, unterstützt Ausdauersport bei der Krankheitsbewältigung und der Rehabilitation. Er hilft, langfristige Einbußen im Alltag und bei der Leistungsfähigkeit zu verhindern. Deshalb mein Appell an alle Altersgruppen: „Bleibt in Bewegung, macht Sport, möglichst an der frischen Luft, und bleibt gesund!"

 

Dr. Stephan Weitzel war 2013 Vizeweltmeister der Ärzte im Duathlon (Laufen, Radfahren, Laufen) sowie 2012 Weltmeister der Ärzte im Langlauf über 50 km und 2015 über 23 km (jeweils Herrenklasse H21-31). Der Ausdauersportler und Kardiologe empfiehlt u.a. Fahrrad fahren, um sich gesund, widerstandsfähig und nicht zuletzt bei guter Laune zu halten.

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Autor

Dr. med.
Andreas Weiß

Chefarzt Anästhesie und Operative Intensivmedizin

Facharzt für Anästhesiologie

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